Argentiniens Seen-Gebiet
14. Dezember 2009 von Thommy
Knapp 20 Stunden dauert die Fahrt im Nachtbus von Buenos Aires nach Bariloche, eines der berühmtesten Städtchen für Anden-Abendteuer jeglicher Art. Langsam werden wir Bus-Profis und genießen diese Fahrten. Es ist ein bisschen wie im Flieger, nur dass man hier für wesentlich weniger Geld in der ersten Klasse sitzt. Die Sitze sind schwere große Sessel, die sich fast vollständig kippen lassen. Man bekommt mehrfach Speisen und Getränke gereicht, Decken, Kopfkissen und kurz vorm Licht-Ausschalten gibt es zwar keinen Bussi, aber dafür einen kleinen Whiskey. Begleitet wird das ganze von den neusten Raubkopien großer US-Filme. Alles auf Englisch, mindestens drei nacheinander. Da macht Busfahren Spaß.
Als wir aufwachten waren wir begeistert von der veränderten Landschaft und genossen die nächsten Stunden, in denen wir an zahlreichen Seen vorbei entlang der Andenkette fuhren. Bariloche liegt an einem dieser Seen und ist umringt von vielen 2000ern. Postkartenpanorama!
Die nächsten Tage blieben wir in dieser Gegend, machten einen großartigen Tagesausflug zum Circuito Chico (großartiger Golfplatz!) und mieteten für 2 Tage einen kleinen Gol (die haben hier das „f“ vergessen!?), um die bekannte Routa de los Siete Lagos von San Angostura nach San Marin de los Andes zu fahren. Unterwegs wurde gecampt, auf dem Campingkocher gezaubert und ein schönes Feuer gemacht. Das fühlte sich richtig gut an. Diese Routa ist eine ca. 110 km lange Schotterpiste, die durch eine schöne Bergkulisse und einigen (sieben?) Seen entlang führt. Teilweise dachten wir, dass der Wagen dies nicht heil übersteht, es ging aber glücklicherweise gut! Diese Seengegend ist eines der bekanntesten Fliegenfischgebiete der Welt. Reiche Amerikaner lassen sich hier einfliegen und verbringen ihren Urlaub in mega teuren Lodgen. Leider schaffte ich es bisher nicht, mal einen Tageskurs zu belegen, habe aber einen Fliegenfischer eine halbe Stunde beobachtet. Ich musste leider feststellen, dass all die Theorien, die ich mal mit Carsten bei einigen Flaschen Jever über die Technik des Fliegenfischens aufstellte, komplett falsch scheinen. Ich habe es immer noch nicht ganz verstanden…
Unseren nächsten Stopp hatten wir in El Bolson, 2 Stunden südlich von Bariloche. Ein kleines ehemaliges Hippie Städtchen, natürlich auch in einer tollen Umgebung gelegen. Wir machten uns gleich nach unserer Ankunft zu einer Wanderung zum empfohlenen Ausguck auf. Der Ausblick war der Hammer! Der Lonely Planet schreibt, dass man in kleinen Wanderungen gleich vor den Toren des Städtchens eines der beeindruckendsten Landschaften des Landes, wenn nicht gar der Welt findet. Wir haben es geprüft, es ist wirklich gut!
Am kommenden Tag mussten wir leider schon weiter, da wir unser nächstes Abendteuer angehen wollen: Die Carretera Austral…DIE bekannte chilenische Schotterstrasse durch die Fjordlandschaft östlich der Anden. Leider scheint ein Planen dieser Fahrt aufgrund eingeschränkter und planloser Busverbindungen nicht möglich…wir bekamen nur die Information, dass am nächsten Abend um 18 Uhr im argentinischen Esquel ein Bus über die Anden zur chilenischen Grenze fahren würde. Von hier hätten man Anschluß zur Carretera. Also los, den Bus müssen wir kriegen!